Der 19. Fachkongress 2024 der DGCC fand dieses Jahr vom 21. – 22. Juni 2024 in den Räumen der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh statt. Bereits am Vortag trafen sich die Mitglieder der DGCC in der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zu ihrer Mitgliederversammlung. Bei dieser lebendigen Versammlung waren rund 50 Mitglieder anwesend waren und brachten sich mit ihren vielfältigen Aktivitäten ein. Ein besonderes Ereignis war dabei die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der DGCC an Ruth Remmel-Faßbender für ihre langjährigen Verdienste für die Fachgesellschaft. Die Laudatio hielt der Ehrenvorsitzende Wolf-Rainer Wendt.
Der Fachkongress 2024, am Freitag und Samstag stand unter der Überschrift: „Verantwortung im Case Management“.
Knapp 150 Tagungsgäste waren angereist, um sich mit diesem anspruchsvollen Thema auseinanderzusetzen. Verantwortlich für die Tagung waren Anke Siebdrat und Michael Monzer. Für das Tagungsdesign hatten sie sich vorgenommen, die anspruchsvolle Thematik der Verantwortung im Case Management so aufzubereiten, dass dabei sowohl die Fallarbeit, als auch die Organisation und die Systemperspektive ausreichend vertieft werden.
Vorträge zum Auftakt des Fachkongress 2024
Nachdem am Freitagvormittag traditionell die Fachgruppentreffen stattgefunden hatten, wurde die Tagung nach einem Mittagsimbiss im Plenum mit einem filmischen Fallbeispiel eröffnet, in der ein Schlaganfallbetroffener über seine Erfahrungen berichtete und damit den nachfolgenden Fachvorträgen konkrete Bezugspunkte lieferte.
Dr. Sebastian Schmidt-Kaehler, Co-Direktor für HealthCare Projekte und ehemaliger Geschäftsführer der Unabhängigen Patientenberatung (UPD), beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der „Verantwortung im Case-Management auf der Systemebene“. Mit seinem Überblick zu den verschiedenen Ebenen, Individuum, Case Manager/in, Organisation und System stiftete er den nachfolgenden Diskussionen unter anderem plastische Metaphern zu einem gemeinsamen Verantwortungsverständnis, die sich durch die gesamte Tagung zogen.
Prof. Dr. Hugo Mennemann, mit seiner langjährigen Erfahrung im Umgang mit Organisationen, die ihre Arbeit mit Case Management personenzentrierter gestalten wollen, referierte zur „Verantwortung im Care- und Case Management auf der Organisationsebene“. Er konnte dabei eindrucksvoll nachweisen, wie vielschichtig eine Strategie angelegt sein muss, um Case Management in Organisationen zu implementieren. Dies gilt vor allem, wenn diese im Leistungsrecht angesiedelt sind.
Verantwortung in unterschiedlichen Handlungsfeldern
Im Anschluss an die Fachreferate sorgte Prof. Dr. Peter Löcherbach durch seine Moderation mit sechs Fachexpert/innen aus unterschiedlichsten Handlungsfeldern (Pflegelotsen, Migration, Arbeitsmarktintegration, Pflege und Gesundheit, Pädiatrie und Reha) für eine Vertiefung des Verantwortungsthemas vor dem Hintergrund praktischen Case Management-Einsatzes.
Die diesjährigen Workshops wurden zu einem Großteil durch die Fachgruppen der DGCC vorbereitet und durchgeführt und damit folgende Arbeitsfelder bzw. Themen zusammen mit den Tagungsteilnehmer/innen vertieft. Dabei ging es um Arbeitsmarktintegration, Flucht und Migration, Pädiatrische Nachsorge, Soziale Arbeit und Sozialraumorientierung. Weitere Themen waren Patientenlotsen, Soziale Arbeit, Erweiterte Unterstützung (Betreuungsrecht) sowie Wirkungsnachweis im Case Management.
Das Abendprogramm mit einem gemeinsamen Abendessen im Hotel Appelbaum begleitete die Steve Taylor Blues Band (mit Peter Löcherbach an den Keyboards).
Auf Wiedersehen in Erkner 2025
Der Tagungssamstag startete mit einem Marktplatz im Freien in der herrlichen Umgebung der Bertelsmann-Stiftung. Dabei präsentierten die Workshops ihre Ergebnisse den anderen Tagungsteilnehmer/innen.
Danach war noch einmal Zeit für zwei weitere Vorträge. Rebecca Pries und Dr. Markus Wagner präsentierten unter der erweiterten Überschrift „Instrumente der Patientenorientierung – Eigenverantwortung von Betroffenen unterstützen“ den Ansatz von PROMS und PREMS. Ein Ansatz, um die Qualität und Auswirkungen von Gesundheitsinterventionen mit den Erfahrungen der Patient:innen zu messen und zu verbessern. Für den Abschluss sorgte Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt mit „Formen der und Begründungen für Verantwortung – eine Analyse“. Für seine Einordnungen zum Verständnis von Verantwortung nutzte er unter anderem anthropologische, sozialrechtliche und kulturgeschichtliche Erklärungsmuster. Dadurch erweiterte er Verantwortung auf Selbstverantwortung und Mitverantwortung. Diese konnte er dann auf der Mikro-, der Meso- und der Makroebene verfolgen.
Auswertung des Fachkongress 2024 und Ausblick
Die Vorträge werden in der Zeitschrift Case Management 4/2024 als Beiträge veröffentlicht. Die Inhalte der Workshops sind ein Bestandteil der Tagungsdokumentation auf der Homepage der DGCC.
Die Tagung schloss mit einer Mentimeterbefragung. Damit hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, visualisiert durch Wortwolken ihre Eindrücke und Erkenntnisse zusammenzuführen. Die erfolgreiche Veranstaltung endete mit der Staffelübergabe an die Veranstalter des nächsten Fachkongresses in Berlin-Erkner. Die Jahrestagung 2025, mit der die DGCC auch ihr 20-jähriges Jubiläum feiert, steht unter der Überschrift „Nachhaltigkeit“.
Hinweis für Mitglieder der DGCC: Im internen Homepagebereich finden sich zahlreiche weitere Fotos von der Jahrestagung.